Sonntag, 14. Juli 2019

Okiya - Wohnstätte der Geisha


Ein Okiyagebäude in Kyōto.

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   Eine Okiya (置屋) bezeichnet die   Wohnstätte, also das Wohnhaus, (oder auch die Gemeinschaft) in der eine Geisha wohnt.

   In einer Okiya leben die Okaasan (o-kāsan お母さん), also die "Mutter" und Besitzerin; die Geishas;  die Maikos; die Shikomi;
   und eventuell auch das Dienstpersonal zusammen.


    Okiyas befinden sich in den >Hanamachis, den traditionellen Geisha-Vierteln.

Historisches Gemälde einer Szene
vor einer Okiya.

picture: https://geishaworld.fandom.com
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Wohnen


Gesetzlich muss eine Geisha mit einer Okiya verbunden sein, um in ihrem lokalen Hanamachi registriert zu sein, obwohl sie in der Okiya womöglich gar nicht lebt.
In Kyōto, wo noch streng an den Traditionen festgehalten wird, leben viele Geisha (Geiko) natürlich in der Okiya, statt von einer Wohnung aus immer zu pendeln. In modernen Städten wie Tōkyō dagegen leben Geisha nicht immer in Okiyas und haben eigene Wohnungen.
Wenn sie nicht in der Okiya lebt, wird sie dort aber ihre Kimono lassen, da sie sich dort für ihre Bankette oder Auftritte vorbereitet.
In einer Okiya wohnen (normalerweise, wenn es nicht gerade an Nachwuchs mangelt) mehrere Geisha und Maiko. Es ist auch möglich, das die Okaasan selbst noch eine aktive Geisha ist. Für eine Okiya an sich ist es jedoch nicht einmal erforderlich, eine aktive Geisha zu haben, um seine Lizenz zu behalten.

Entscheidet sich ein junges Mädchen, Geisha werden zu wollen, zieht sie als Shikomi / Maiko in die Okiya ein. Das ist ein großer Schritt für sie, da sie um die 15,16 Jahre alt sind (i
Kyōto) und vorher bei ihren Eltern gelebt hat. Wenn sie dann noch aus einer anderen Stadt kommt und in Kyōto lernen möchte, bedeutet das eine noch größere Veränderung für sie.


Kosten

Früher übernahm jede Okiya für die Ausbildung der Geisha alle Kosten (Schulgeld, Kleidungsgeld, Abgaben an das Kenban-sho etc.), die der Okiya durch die Geisha aber im Laufe der Zeit nach der Ausbildung zurückgezahlt werden mussten. All ihre Löhne und Trinkgelder gehen so an die Okiya. Deshalb lebt eine Geisha nach Beendigung ihrer Ausbildung noch eine festgelegte Zeit in der Okiya um ihre Schulden zu begleichen und sich eine eigene Sammlung von Kimono, Obi und Kanzashi anzuschaffen, die vorher von der Okiya gestellt wurden, bevor sie sich selbstständig macht.
Heutzutage praktiziert nicht mehr jede Okiya diese Methode, da sie sehr aufwendig ist und eine genaue Buchführung durch die Okaasan verlangt, wo jeder Preis genau aufgelistet werden muss, und einen externen Bürgen für die Geisha vorraussetzt. Solche Okiya übernehmen nur Geisha, die von Beginn an als Selbstständig gelten ("Jimae") und sich ihre Kleidung, Schmuck etc. selbst erwerben. Manchmal wohnen diese Geisha dann nur in der Okiya, oder sind nur über die Okiya gemeldet und wohnen woanders und kommen nur zum Ankleiden für die Auftritte in die Okiya.



Nur für Frauen


Männern ist der Zutritt zur Okiya in der Regel verwehrt.
Ausnahmen von dieser Regel gibt es dennoch:

  • Kimono-Ankleider (otokushi)
  • Mitglieder des Kemban-sho (Gewerkschafts- bzw. Registrierungsamt eines Hanamachi)
  • Kalligrafie-Lehrer 
  • Musik-Lehrer
  • Perückenmacher sowie Friseure 
  • Kimono-Schneidern 
Ihnen ist das Betreten der Okiya erlaubt, aber nur zu abgemachten Terminen und bestimmten Zeiten (nach 10 Uhr morgens, vor 8 Uhr abends meistens).
Eine Ausnahme bilden
männliche, enge Verwandte (Ehemann der Okaasan, junge Söhne der Bewohnerinnen), die über die Jahrhunderte hinweg hier und da auch in Okiyas lebten. Das ist aber eher die Ausnahme. Während sich in Japans Geschichte die männlichen Herrscher immer Söhne als Nachfolger gewünscht haben, haben sich in der Geschichte der Geisha, wenn diese oder die Okaasan Kinder bekamen, die Frauen häufig lieber ein Mädchen gewünscht, damit diese ihr Erbe fortführen konnten.



Bauart

Beispiel eines Ringgartens inmitten einer Okiya.

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Okiyas sind stets im Stil eines traditionellen japanischen Holzhauses gebaut. In Hanamachis sind Okiyas generell platztechnisch etwas eingeengt und erscheinen deshalb von außen oft dicht aneinander gedrängt. Aber im Inneren ermöglicht die besondere (oft ringförmige) Bauweise die effektive Ausnutzung des wenigen Platzes (ein für japanische Großstädte typisches Phänomen) und die Anlage eines kleinen Gartens inmitten dieses Rings. Natürlich gibt es auch andere Bauweisen, aber die zuvor erwähnte ist die geläufigste.


Räume


Da Okiya traditionelle japanische Häuser sind, findet man in ihnen Washitsu (和室), wörtl. "japanisches Zimmer".
Washitsu bezeichnet einen traditionellen japanischen Raum. Erkennbar ist ein Washitsu u.a.  durch Tatami-Matten als Bodenbelag (daher teilweise auch "Tatami-Raum" genannt), möglicherweise Shōji (Schiebewänden) und einer Tokonoma (Wandnische) aus. Oft hat er Fusuma (Schiebetüren) statt Türen mit Türangeln.

In der Vergangenheit waren alle japanischen Wohnräume nach heutigem Sprachgebrauch Washitsu, und die Japaner schliefen in ihnen nachts auf Futons, die auf dem Boden ausgerollt wurden. Heute haben viele japanische Haushalte nur ein Washitsu, das dann hauptsächlich als Wohnzimmer und für den Empfang von Gästen verwendet wird, während die meisten anderen Räume in westlichem Stil gehalten sind. Viele neu gebaute japanische Apartments im urbanen Raum – oft mit Linoleum- oder Hartholzböden – haben kein Washitsu mehr.

Folgende Räumlichkeiten wird man in einer Okiya finden:

  • Eingangsbereich:
    Der Eingang einer Okiya unterscheidet sich häufig erheblich von dem eines modernen japanischen Hauses: Es gibt einen Genkan (kleinen Flur mit Steinboden), in dem kleine Bänke für Besucher, Schuhregale und Schränke stehen. Dann folgt meist eine kleine Stufe, vor der Besucher ihre Schuhe ausziehen, und in bereitgestellte Hauspantoffeln schlüpfen können. Erst dann folgt der eigentliche Wohnbereich mit Holzfußboden und die einzelnen Zimmer die mit Tatami ausgelegt sind und nur in Socken oder Barfuß betreten werden.

    Beispiele zweier traditioneller Eingangsbereiche mit Genkan:

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  • eine Küche

    Beispiel einer alten, japanischen Küche mit
    Reiskocher (links)

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  • Wohnräume

    Beispiel eines traditionell-modernen japanischen Wohnzimers.

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  • Schlafräume
    In den traditionellen Schlafräumen stehen keine Betten, wie wir sie aus dem Westen kennen. Traditionell wird/wurde in Japan auf Futons geschlafen. Diese werden zum Schlafen ausgerollt und wenn sie nicht mehr benötigt werden, werden sie wieder eingerollt, weggeräumt und können in einem Schrank verstaut werden.

    Beispiele zweier traditioneller Schlafräume mit Futon:


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  • einen Salon
  • Badezimmer (oder ein externes Badehaus)
  • Esszimmer
  • Ankleide- und Schminkzimmer
  • Räume zur Aufbewahrung der wertvollen Kimonos

  • ein oder mehrere Gästezimmer

    Beispiel eines traditionell-modernen Gästezimmers.

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Okiyas haben zwei Stockwerke, wobei sich in der unteren Etage der Wohn- und in der oberen Etage der Schlafbereich befindet.
Außerdem besitzen Okiyas oft Dachterrassen, die aber weniger zum Sitzen als vielmehr zum Lagern von Gegenständen oder Aufhängen von Wäsche geeignet sind.


Einrichtung

Okiyas verfügen wie typische, andere traditionelle japanische Häuser über:

  • Fusuma -  traditionelle japanische Schiebewände, die zum Beispiel als Raumteiler verwendet werden können

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  • Byobu - faltbare Wandschirme 

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  • Shoji - ebenfalls als Raumteiler oder als Wand- und Fensterverkleidung eingesetzt

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  •  Kotatsu - ein Art beheizter Tisch mit Decke zum Füße darunter stecken, als  Alternative zur meist fehlenden Zentralheizung

    Ein Kotatsu (Tisch mit blauem Bezug),
    im Hintergrund eine Tokonoma-Nische
    mit Dekoration.


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  • Tokonoma-Nische - meist im Salon oder im Esszimmer 

    Tokonoma-Nische mit Wandbild und Ikebana-Gesteck
    als Raumdekoration.

    picture: https://deacademic.com/pictures/dewiki/
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  • Futons - traditionelle, japanische Matten& Decken, die ausgerollt werden und auf denen man schläft.

    Unterteilt wird der Futon in:

    (1) die Schlafunterlage Shiki-buton (敷布団, dt. „Auslege-Futon“)

    Der shiki-buton wird direkt auf den aus Tatami-Matten zusammengesetzten Fußboden gelegt und ist circa 10cm hoch, 1m breit und 1,80 m lang. Sie besteht aus einer Baumwoll- oder Seidenhülle, die mit Baumwolle gefüllt ist.

    (2) Makura
    (), das Kopfkissen. Von der Mitte der Edo-Zeit bis in die Meiji-Zeit gab es vor allem zwei Typen, eine einfache Kissenrolle kukuri-makura, sowie ein separates Kopfgestell namens hako-makura (箱枕), dies war mit einer kleinen Kissenrolle versehen und diente dem Schutz der Frisur. Der Fuß des Holzgestells beherbergte Frisurenschmuck. Bisweilen war das hako-makura lang genug für zwei Personen. Für den Sommer gab es Kissen aus Rattan und Keramik. Kissen, die das Haar im Schlaf parfümierten, hießen kō-makura
    (3) die Bettdecke Kake-buton (掛布団).
    Der kake-buton, auch yogi genannt, ist rechteckig, kann aber auch die Form eines Kimono mit Ärmeln und Kragen haben. Wenn es kalt ist, kann eine weitere Decke (mofu) hinzugefügt werden.

    Daneben gibt es außerhalb des Schlafbereichs das Sitzkissen Zabuton (座布団), wörtl. „Sitz-Futon“.

    picture: http://www.dreamhomedecorating.com
    /japanese-bedroom.html


    Eine frisierte Frau schläft auf einem Makura.
    20. Jahrhundert.

    picture: https://www.alamy.de/fotos-bilder/frisuren-der-1900s.html




  • Wandschränke:

    In traditionell gebauten Häusern Japans gibt es meist auch große Wandschränke, in die allerlei, auch Bettzeug, verstaut werden kann.


    Beispiel eines zusammengefalteten Futons und
    wie er im Wandschrank verstaut wird.

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Trotz der traditionellen Bauweise sind Okiyas alles andere als rückständig: Die meisten verfügen über einen Internet-Anschluss und moderne Kücheneinrichtung. 




Kulturelle Bedeutung


Higashichaya Distrikt mit Okiyas in Kanazawa.

picture: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/
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   Die Okiya bietet der Geisha eine Wohn-, Lern- und Arbeitsstätte, in der sie sich während ihrer Ausbildung aufhalten muss (zumindest in Kyōto;
   in
Tōkyō wo die Auszubildenden meist schon Erwachsen sind, ist das oft auch anders) und nach dem Ende ihrer Ausbildung aufhalten kann.

   Zu Beginn der Geisha-Tradition bestand eine Okiya-Gemeinschaft oft aus miteinander verwandten Frauen (Müttern, Schwestern, Cousinen und  
   Töchtern), die durch Frauen, die von außerhalb der Familie kamen, ergänzt wurden. Gelegentlich heirateten diese in die Familie ein und wurden dann
   Teil der Hausgemeinschaft, oder aber sie wurden von einer der Besitzerinnen adoptiert. Schon bald begannen Geisha sich auszubreiten und es wurden
  immer mehr junge, vielversprechende Mädchen aus dem Umfeld der jeweiligen Stadt angeworben.

  Bis in die 1970er und 1980er Jahre hinein war es üblich, dass das Dienstpersonal in einem eigenen Abteil der Okiya wohnt; das ist mittlerweile seltener
  geworden. Viele Okiya haben Haushaltshilfen, die in einem normalen Angestellten-Verhältnis zur Okiya stehen und in ihrer eigenen Wohnung leben.
  Größere Okiya, in denen gerne mehr als 10 Geisha und Maiko und die Okāsan gemeinsam leben, haben auch oft Köchinnen.

   Heute sind verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern einer Okiya selten, weil es nur noch wenig Geisha-Nachwuchs gibt. Da sich nur wenige junge Frauen die beschwerliche Ausbildung zur Geisha zutrauen, sank die Zahl der Okiya lange Jahre kontinuierlich. Seit der Jahrtausendwende steigt die Zahl der Geisha wieder, der Hauptgrund dafür ist das Internet, mit dem viele Okiya neue Maiko oder Geisha anwerben. Dadurch steigt auch die Zahl der Okiya langsam wieder an. Die meisten Okiya gibt es in Kyōto.


Hierarchie einer Okiya


Die Hierarchie und gesellschaftliche Struktur in einer Okiya hat eine große Bedeutung.

Eine Geisha und eine Maiko mit einer
Shikomi im Eingangsbereich
ihrer Okiya.

picture: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/
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An der Spitze der Hierarchie steht dabei die Okāsan, der nur in seltenen Ausnahmefällen überhaupt widersprochen werden darf. Sie ist mit großem Respekt zu behandeln, denn sie umsorgt die Geisha und Maiko als Hausbesitzerin mit Kleidung, Essen und Aufträgen.
Dann folgen die dienstältesten Geishas. Nicht die ältesten Geisha an sich, sondern die, die am längsten "dabei" sind. Es kann vorkommen, dass Frauen erst später Geisha werden und schon erwachsen sind, während andere seit ihrer frühesten Jugend dabei sind und die Maiko-Ausbildung durchlaufen haben und somit früher ihre Karriere begannen. Dann gebührt Letzteren nämlich der größere Respekt, auch wenn sie vielleicht jünger sind. Ein weiterer Punkt so gesehen ist auch, dass man in der Hierarchie nicht durch Erfolg oder Berühmtheit aufsteigt, denn nach der Okaasan stehen immer die erfahrensten und dienstältesten Geisha.

Nun kommen die Maiko und anschließend, ganz unten in der Hierarchie, die >Shikomi; die Maiko in Ausbildung die vor dem offiziellen Beginn ihre Eignung beweisen müssen und unter anderem im Haushalt helfen.
Jede Maiko erhält im Idealfall eine >Oneesan, eine "ältere Schwester', die sie in der Ausbildungszeit unterstützt.
So gesehen steht die Shikomi / Maiko zu Beginn ihrer Ausbildung an unterster Stelle der Hierarchie und muss allen über ihr stehenden Mitgliedern Ehrerbietung zollen.
Sollte eine Okāsan krank oder zu alt werden, um alleine eine Okiya zu verwalten oder sollte sie gar sterben, wird die Okiya an die Erbin, die >Atatori, weitervererbt.Abgesehen von der Hierarchie innerhalb der Okiya haben Geisha und Maiko immer, egal wie alt und erfahren sie sein mögen, haben sie außerdem immer den Besitzer/innen der Teehäuser und ihrern Lehrern/innen Respekt zu zollen. Denn diese sind für ihr Überleben unerlässlich, ohne sie wäre sie arbeitslos. Selbst eine Geisha im Alter von 60 oder 70 Jahren und älter wird immer respektvoll mit ihnen umgehen und sich regelmäßig für die Unterstützung bedanken.



 Okiyas in den Hanamachi

Es gilt als absolut wichtig, dass die Mitglieder einer Okiya sich genau an die Regeln zum Umgang untereinander halten. Auch die verschiedenen Okiyas pflegen untereinander ihre Beziehungen zueinander und zu den verschiedenen Teehäusern genau und sorgfältig. zum Beispiel wird regelmäßig durch die Okaasan, Geisha oder Maikos bei anderen Okiyas und Teehäusern angerufen oder man geht persönlich vorbei, um sich für die Zusammenarbeit zu bedanken. So wird auch dafür gesorgt, dass eine neue Maiko etwa anerkannt und standesgemäß in das Hanamachi eingeführt wird.



Mon der Okiya "Ninben" in Gion Kobu

picture: https://missmyloko.tumblr.com/KamonGionKobu
(Ka)mon der Okiyas

Mon (
), wörtl. etwa "Zeichen" oder "Emblem", sind japanische Symbole, die an den bei uns bekannten Wappen erinnern. Für Personen oder Gruppen, Familien wird auch der Begriff Kamon (家紋) wörtl. „Familienzeichen“ genutzt. Die meisten Mon sind einfarbig und zeigen die stilisierte Darstellung einer Pflanze oder eines Tiers in einem umrandeten Kreis.

Die Hanamachi von
Kyōto beispielsweise haben alle ein eigenes Mon. Darüber hinaus haben die Okiya ein eigenes Mon. Die Geisha und Maiko tragen diese Mon besonders zu formellen Anlässen, etwa dem Debüt, auf ihrem Kimono oder dem Obi sichtlich erkennbar. So kann man anhand der Kleidung als Kenner sagen, zu welcher Okiya und welchem Hanamachi eine Geisha oder Maiko gehört. Auch auf z.B. Laternen/Lampions oder den Kyōmaru-uchiwa, den personalisierten Sommerfächern, können sie aufgedruckt sein.





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zuletzt aktualisiert:14.07.2019

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