Freitag, 14. Juni 2019

Oneesan


Maiko Mizuno & ihre Onee-san Geiko Fumino
(aus der Fukushima Okiya) von Gion Kobu , März 2018

picture: https://www.instagram.com/p/BgQON-rlXGT/
?hl=de&taken-by=miburo3260
Wortherkunft

Oneesan (お姉さん, おねえさん, onē-san), im Deutschen manchmal auch nur als Onesan übersetzt, bedeutet "ältere / große Schwester".



Die "große Schwester"

Maiko bekommen von ihrer >Okiya eine
Oneesan ("ältere/große Schwester") in Form einer ausgebildeten Geisha als Patin, Vertraute 'an die Hand'. Jede Maiko hat eine Oneesan. Von ihr soll sie lernen; Ratschläge bekommen. Die Onesan soll der Maiko in der für jemand Neues oft sehr komplizierten Welt der Geisha und Hanamachi helfen. Sie bringt ihr (zusammen mit der Okaasan) bei, w
ie sie sich richtig zu verhalten hat als Maiko, wie sie stehen muss, wie sie sitzen muss, wie sie den Kyōto-Dialekt zu sprechen hat (Kyoben), wie man den richtigen Kimono auswählt und die dazu passenden Kanzashi je nach Monat, etc.

Die Shikomi hat ihrer Okaasan und Oneesan mit einer großen Menge Respekt und Würde zu begegnen.

Frühere Geisha berichten jedoch manchmal auch darüber, das ihre jeweilige Vertraute nicht immer wohlgesonnen war und sie teilweise testete oder schikanierte, aber solche 'schwarzen Schafe' gab es eben leider auch. Das ist aber nicht die Regel und so nicht angedacht.

Es kann allerdings auch vorkommen, dass eine Oneesan nicht immer nur eine ausgebildete Geiko ist: Manch eine sich schon mehrere Jahre in der Ausbildung befindende, erfahrene Maiko kann ebenfalls für eine neue Maiko diese Patenrolle übernehmen.

Übrigens muss diese Oneesan nicht einmal aus der eigenen Okiya stammen, zum Beispiel, wenn die Okiya gerade niemanden hat der zur Verfügung steht (oder niemanden, der sie unter die Fittiche nehmen möchte). Dann kann die Maiko auch jemanden aus einer anderen Okiya erhalten. Jedoch muss die Oneesan immer aus dem gleichen Hanamachi sein.

Es gibt leider aber auch den Fall, dass manche Maiko/Geiko keine Oneesan haben/hatten, weil niemand zur Verfügung stand.




Eine Maiko und ihre zukünftige Oneesan
beim San San Kudo.

Pictures: https://www.youtube.com/watch?v=qd0qZPW23Xo

San San Kudo

San San Kudo bedeutet "3x3, 9 Mal". Normalerweise kennt man dieses Ritual auch von japanischen Hochzeiten. Bei dem Ritus werden 3 Schlucke aus einer Sakeschale genommen, gemeinsam mit demjenigen, an den man gebunden wird. In diesem Fall von der angehenden Maiko und ihrer Onesan. San San Kudo ist ein wichtiges Ritual auf den Weg zur Maiko. Nach dem Ritual erhält sie auch offiziell ihren Namen. Während des Rituals ist auch die Okasan anwesend.

Maiko Hinayuu mit Oneesan Geiko Hinagiku,
März 2015. Der Bezug im Namen ist klar erkennbar.

Picture: https://gion-east.tumblr.com/
post/114519092710/omisedashi-march-23rd2015
-maiko-hinayuu#_=_

Namen

Eine Geisha trägt nur einen einzigen Namen. Dieser eine Name ist ein Künstlername, ein Pseudonym, und hat nichts mit ihrem richtigen Namen zu tun. Im Japanischen unterscheiden sich die Namen auf den ersten Blick von anderen Frauennamen und sind als eben solche Künstlernamen schnell zu erkennen. Der Name schafft darüber hinaus einen Bezug zur Onesan; denn beide Namen haben mindestens ein Element (ein Zeichen, eine Silbe) gemeinsam. Üblicherweise trägt in einem Hanamachi nur eine Person einen bestimmten Künstlernamen; es wird nicht mehrere Geisha oder Maiko mit dem gleichen Namen zur selben Zeit im gleichen Bezirk geben.

Beispiel:
Die Geiko Sayaka der Tsurui Okiya in Gion Kobu wurde zur älteren Schwester der Maiko Marika derselben Okiya. Beide haben die Silbe ka gemeinsam im Namen.

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