Als Japans erste namentlich genannte
Kurtisane gilt eine Frau namens Koshima.
Laut dem Manyōshū, der einzig erhaltenen Quelle zum Kurtisanentum der Nara-Zeit, war Koshima um 730 auf Kyūshū tätig, einer der japanischen Inseln.
Laut dem Manyōshū, der einzig erhaltenen Quelle zum Kurtisanentum der Nara-Zeit, war Koshima um 730 auf Kyūshū tätig, einer der japanischen Inseln.
Kyūshū hieß damals noch
Tsukushi. Von Koshima sind drei ihrer Lieder überliefert. Sie gilt als
geschickte Dichterin und zwei der Lieder stehen mit einem überlieferten
Ereignis in Zusammenhang.
Die erste Erwähnung
Im Manyōshū wird als Datum Winter des 12. Monats des Jahres 730 für folgende beiden Lieder angegeben, die von Koshima stammen. Anlass ist die Rückkehr des Leiters des Dazaifu, der Großwürdenträger Ōtomo no Tabito, in die damalige Hauptstadt:
Die erste Erwähnung
Im Manyōshū wird als Datum Winter des 12. Monats des Jahres 730 für folgende beiden Lieder angegeben, die von Koshima stammen. Anlass ist die Rückkehr des Leiters des Dazaifu, der Großwürdenträger Ōtomo no Tabito, in die damalige Hauptstadt:
"Wäret Ihr
ein gewöhnlicher Mann,
So täte ich's ohne Bedenken,
Doch Erfurcht gebietet mir,
Dem Wunsch zu entsagen, zum Abschied
Nach Euch mit den Ärmeln zu winken."
So täte ich's ohne Bedenken,
Doch Erfurcht gebietet mir,
Dem Wunsch zu entsagen, zum Abschied
Nach Euch mit den Ärmeln zu winken."
"Weit
ist Euer Weg nach Yamato,
Dem Blicke durch Wolken verhüllt -
Wenn ich trotzdem mit den Ärmeln
Zum Lebwohl nach Euch winke,
Nehmt's nicht als Unhöflichkeit!"
Dem Blicke durch Wolken verhüllt -
Wenn ich trotzdem mit den Ärmeln
Zum Lebwohl nach Euch winke,
Nehmt's nicht als Unhöflichkeit!"
Als der Ōtomo no Tabito mit seinem Pferd am Mizuki-Wall vorbei kam und auf die
Amtsgebäude zurückblickte, war unter dem Abschiedsgeleit der Provinzbeamten
auch Kurtisane Koshima. Sie wird ls traurig an jenem Tag beschrieben und hätte
beklagt, ie leicht es sei, Abschied zu nehmen und wie schwer es doch war, sich
widerzusehen. Während sie ihre Tränen abwischte, habe sie die beiden obrigen
Lieder gesungen.
Ōtomo soll darauf zwei Lieder zur Antwort verfasst haben:
Ōtomo soll darauf zwei Lieder zur Antwort verfasst haben:
"Wenn ich
auf den Weg nach Yamato
Zum Lande Kibi gelange
Und Koshima passiere,
Denk' ich gewiss voll Wehmut
An Koshima aus Tsukushi.
Zum Lande Kibi gelange
Und Koshima passiere,
Denk' ich gewiss voll Wehmut
An Koshima aus Tsukushi.
"Für einen
wackeren Mann
Habe ich mich gehalten,
Doch auf dem Mizuki-Wall,
Wo Wasserpflanzen gedeihen,
Wische ich Tränen mir aus!"
Habe ich mich gehalten,
Doch auf dem Mizuki-Wall,
Wo Wasserpflanzen gedeihen,
Wische ich Tränen mir aus!"
Ōtomo no Tabito war ein
namenhafter Dichter und Oberhaupt des damals mächtigen Adelsgeschlecht der
Ōtomo. Sein Werdegang ist in den Analen mehrfach belegt.
720 kam er als Leiter einer militärischen Strafexpedition gegen Aufständige erstmals nach Kyūshū. 8 Jahre später kehrte er als Leiter des Dazaifu zurück. Die Behörde kontrollierte die Provinzverwaltungen von Kyūshū und den Hafen von Hakata. Seine Gattin, Ōtomo no Iratsume, verstarb kurz nach seiner Übernahme des Dazaifu. 730 wurde er nach Nara zurückberufen und starb 1 Jahr später.
Viel mehr als obiger Text ist über Koshima nicht bekannt. Man nimmt jedoch an,dass sie keine beliebige Kurtisane gewesen war, wenn sie mit einem Mann von Tabitos Rang Stegreiflieder austauschte und dies auch noch die Erwähnung in der Anthologie fand.
Vielmehr wird angenommen, dass sie ihn nach dem Tod seiner Frau betreute, unterhielt und mit ihm zusammenlebte. In ihren Liedern zollt sie seinem Stand zwar Respekt, jedoch ist auch eine enge, persönliche Beziehung erkennbar, auch in der Antwort ihres Liebsten, denn menschliche Gefühle der Kurtisanen waren damals noch nicht kommerzialisiert. Vermutet wird, dass sie auch als Künstlerin sehr talentiert war, wenn sie zur Gefährtin eines Mannes solchen Ranges wurde.
Es wird auch angenommen von Experten, dass sowieso künstlerische und unterhalterische Leistungen mehr eine Rolle spielten als sexuelle, da sie etwa um die 20 Jahre gewesen sein muss, während er dagegen im Jahr 730 schon 65 Jahre alt war.
Die zweite Erwähnung
Was nach ihrem Abschied von Tabito geschah, ist unbekannt. Ob sie blieb und auch seinen Nachfolger betreute, ist nicht bekannt.
Jedoch findet ihr Name ein weiteres Mal Erwähnung in der Anthologie, und zwar in Zusammenhang mit der Beschreibung "Ein Lied, das ein Mädchen aus Tsukushi einem Reisenden widmete. Der Name des Mädchens lautet Koshima."
Das erwähnte Lied geht übersetzt wie folgt:
720 kam er als Leiter einer militärischen Strafexpedition gegen Aufständige erstmals nach Kyūshū. 8 Jahre später kehrte er als Leiter des Dazaifu zurück. Die Behörde kontrollierte die Provinzverwaltungen von Kyūshū und den Hafen von Hakata. Seine Gattin, Ōtomo no Iratsume, verstarb kurz nach seiner Übernahme des Dazaifu. 730 wurde er nach Nara zurückberufen und starb 1 Jahr später.
Viel mehr als obiger Text ist über Koshima nicht bekannt. Man nimmt jedoch an,dass sie keine beliebige Kurtisane gewesen war, wenn sie mit einem Mann von Tabitos Rang Stegreiflieder austauschte und dies auch noch die Erwähnung in der Anthologie fand.
Vielmehr wird angenommen, dass sie ihn nach dem Tod seiner Frau betreute, unterhielt und mit ihm zusammenlebte. In ihren Liedern zollt sie seinem Stand zwar Respekt, jedoch ist auch eine enge, persönliche Beziehung erkennbar, auch in der Antwort ihres Liebsten, denn menschliche Gefühle der Kurtisanen waren damals noch nicht kommerzialisiert. Vermutet wird, dass sie auch als Künstlerin sehr talentiert war, wenn sie zur Gefährtin eines Mannes solchen Ranges wurde.
Es wird auch angenommen von Experten, dass sowieso künstlerische und unterhalterische Leistungen mehr eine Rolle spielten als sexuelle, da sie etwa um die 20 Jahre gewesen sein muss, während er dagegen im Jahr 730 schon 65 Jahre alt war.
Die zweite Erwähnung
Was nach ihrem Abschied von Tabito geschah, ist unbekannt. Ob sie blieb und auch seinen Nachfolger betreute, ist nicht bekannt.
Jedoch findet ihr Name ein weiteres Mal Erwähnung in der Anthologie, und zwar in Zusammenhang mit der Beschreibung "Ein Lied, das ein Mädchen aus Tsukushi einem Reisenden widmete. Der Name des Mädchens lautet Koshima."
Das erwähnte Lied geht übersetzt wie folgt:
Überstürzt nicht Eure Reise,
Die Heimat nur im Sinn!
Beachtet voller Umsicht
Stärke und Richtung der Winde,
Denn rauh ist das Reisen zur See!"
Die Heimat nur im Sinn!
Beachtet voller Umsicht
Stärke und Richtung der Winde,
Denn rauh ist das Reisen zur See!"
Für das Lied ist kein Datum bekannt. Aber man nimmt an, wenn die Lieder der Bücher einer chronologischen Reihenfolge folgen, dass das Lied in die Zeit nach Tabitos Rückkehr zur Hauptstadt fällt. Für dem Lied unmittelbar davor angeordnete Schriften wird das Datum des 11. Monats 733 angegeben.
Würde man also nun davon ausgehen, dass diese Koshima die gleiche Koshima bezeichnet und würde die Vermutung mit der Zeitrechnung so stimmen, kann man davon ausgehen, dass sie auf Kyūshū geblieben war und wohl mit einem anderen Mann eine Beziehung begonnen hatte. Da auch dieser scheinbar zurückreisen musste, gibt es Vermutungen, dass es sich ebenfalls um einen Beamten des Dazaifu handeln könnte, wohl sogar Tabitos Nachfolger. Nach ihm trat Fujiwara no Muchimaro das Amt an, auf ihn folgte 732 sein Bruder Fujiwara no Umakai. Beide waren einflussreich und letzterer sogar einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Epoche. Ob er jedoch simpel nur als "Reisender" bezeichnet worden wäre, nachdem Tabito zuvor mit Rang und Namen bei Koshimas ersten Erwähnung benannt wurde, ist fraglich.